Hinter den Kulissen: Manus und die wild-geernteten Algen im Eichenhain

Manus bei der Ernte

Manus ist unser Mann für Algen aus Irland. Er erntet wild-wachsende Algen per Hand und besitzt ein unglaubliches Wissen über dieses wunderbare Meeresgemüse. Da er außerdem einfach noch unheimlich nett ist, konnten wir mit ihm ein wenig über ‚Gott und die Welt‘ plaudern.

Waldmännchen: Wie bist Du eigentlich zur Algen-Ernte gekommen? Es ist ja sicher nicht gerade der gängigste Beruf. Und wie hast Du Dein unglaubliches Wissen über Algen bekommen?

Manus: Mit der Ernte von Dulse und Carragheen habe ich schon mit 4 Jahren zusammen mit meinem Vater angefangen. Im Sommer, wenn man die Algen draußen in der Sonne trocknen kann, hat er nebenberuflich geerntet und die Algen in Säcken an örtliche Läden verkauft. Mit 14 Jahren fing ich dann an, mit einem Boot alleine rauszufahren und meine Liebe zum Meer und für alles im und aus dem Meer wuchs Jahr für Jahr. Nach der Schule habe ich angefangen, Maschinenbau zu studieren. Das hat mir zwar Spaß gemacht, aber ich habe auch gemerkt, dass ich das Leben mit dem Meer sehr vermisse. Nach 2 Jahren bin ich dann zum Studium der Fisch- und Schalentierzucht gewechselt. Ein Jahr später hatte ich schon meine eigene Zucht für Schalentiere mit dem Namen „Lough Sally Shellfish“. Ich habe Austern und verschiedene Muscheln gezüchtet. Innerhalb weniger Jahre konnte ich Restaurants und Hotels in ganz Donegal beliefern. Außerdem wurde ich zum Großhändler für Meersfrüchte und Fisch. Das bedeutete aber auch, ständig unterwegs zu sein. Obwohl das Geschäft gut lief, war ich nicht zufrieden und hörte wieder und immer stärker den Ruf des Meeres. Mit meinen Ingenieurskenntnissen und meinem Wissen über die Küste war ich mir sicher ein eigenes System entwickeln zu können, um all das wundervolle Meeresgemüse nachhaltig zu ernten und zu trocknen, und dabei auch noch den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen. Also nahm ich 1986 die Herausforderung an, zunächst in Teilzeit neben meinem Großhandel von Meeresfrüchten und Schalentieren etwas Neues aufzubauen.

Waldmännchen: Und Du erntest tatsächlich alles per Hand?

Manus: Also, mit meinem ca. 4 Meter langen Schlauchboot auf das Meer zu fahren, all die verschiedenen kleinen Inseln entlang unserer Küste zu besuchen, das Meeresgemüse zu schneiden und die frische Ernte nach Hause zu bringen und zu trocknen und dann zu sehen, wie sich die Nachfrage entwickelt, wie neue Leute dieses wundervolle Lebensmittel entdecken, das ist eine erfüllende Erfahrung. Auch wenn es harte und kalte Wintererlebnisse gibt, so ist es auch eine extrem große Befriedigung. Da ich das Meer und seine sich täglich ändernden Zustände verstehe und viele Jahre Erfahrung mit den Pflanzen, ihren Wachstumszyklus und nachhaltiger Ernte habe, war das Meer immer für mich da.

Waldmännchen: Ich habe neulich mit einer Freundin aus Irland gesprochen und erwähnt, dass ich Dulse liebe. Sie kannte Dulse gar nicht. Wie bekannt ist Dulse in Irland?

Manus: In fast allen Küstengemeinden und insbesondere im Westen und Norden Irlands ist das Essens von Meeresgemüse eine große Tradition, insbesondere von Dulse. Heute interessiert sich besonders die Jugend für die wunderbaren gesundheitlichen Vorteilen von Meeresgemüse und das Wissen darüber wird immer größer.

Waldmännchen: Was ist Dein liebstes Meeresgemüse und welche Deine Leibspeise mit Algen?

Manus: Es gibt viele Algen, die ichmag, die ich wiederum auf unterschiedliche Art genieße. Aber ich habe ein besonderes Rezept aus Dr. Prannie Rhatigans Irish Seaweed Kitchen Kochbuch: Potato Stir Fry. Aber grundsätzlich kann man Algen als Beilage zu jedem Gericht verwenden, und natürlich kann man die Flocken wie Meeresgewürz auf jedes Gericht streuen, so hat man eine farbenfrohe Garnitur voller Vitamine und Mineralien.

Waldmännchen: Der neue Meeresalgen-Tee ist sehr interessant! Was ist die Geschichte dahinter? Und ich erinnere mich an deine Erzählung, dass Du dafür extra eine Teebeutelabfüllmaschine aus Indien gekauft hast?

Manus: Eine Alge für ein Meeresalgen-Tee zu finden war ein Gedanke, den ich schon viele Jahre hatte. Ich habe viele Algen durchprobiert, bevor ich den einzigartigen und sehr angenehmen Geschmack der Lanosa entdeckte. Nachdem ich mich für die Lanosa entschieden hatte, informierte ich mich und fand eine halbautomatische Maschine um damit Teebeutel abzufüllen. Diese musste ich allerdings aus Indien bestellen.

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