Hinter den Kulissen: Günstiger als bei Amazon einkaufen oder das Problem des kleinen Anbieters

Unser Kochbananenmehl bei Amazon

Dieser Beitrag könnte eigentlich in zwei Teilen erscheinen. Zunächst berichten wir über die Schwierigkeiten und Risiken, als Händler bei Amazon zu verkaufen. Anschließend berichten wir darüber, wie man zum Teil günstiger als bei Amazon einkaufen kann.

Amazon – eine marktmachtmissbrauchende Krake?

Amazon ist ein wirklich beeindruckendes Unternehmen. Und Amazon ist weitaus vielfältiger als man gemeinhin vermuten würde, denn Amazon ist nicht nur ein Online-Shop. Amazons Geschäftsfelder erstrecken sich wie eine hungrige Krake auf Cloud-Computing-Dienste, eigene physische Läden, darunter eine große Kette für bio-Lebensmittel, so ähnlich wie Alnatura in Deutschland, auf den Gesundheitsmarkt, auf Filme, Finanzwesen. uvm.

Amazon der Online-Shop bietet hervorragenden Kundenservice und hat eine unglaubliche Auswahl an Produkten. Viele Produkte werden von Amazon selbst angeboten, andere von Drittanbietern, die entweder direkt von Amazon verschicken lassen oder aber selber verschicken. Daher läuft auch hierzulande fast jede zweite Internetbestellung über Amazon.

Es gibt aber auch eine dunkle Seite zu dieser Dominanz. Weil Amazon nicht nur als Händler auftritt, sondern als Plattform für andere Händler, kann Amazon sehr leicht andere Anbieter behindern. In Deutschland untersucht das Bundeskartellamt, ob dies der Fall ist und Amazon seine Marktmacht missbraucht.

In den USA wird zudem diskutiert (leider nur auf Englisch – noch wurde im deutschsprachigen Raum anscheinend nicht über diesen neuen wettbewerbsrechtlichen Ansatz berichtet), ob man Amazon zum Wohle des Wettbewerbs zerschlagen soll.

Gegenüber Kunden ist Amazon extrem großzügig. Manche Kunden missbrauchen diese Großzügigkeit. Jemand hat mir erzählt, dass sie in Schweden für ca. 50 oder 60 Euro bei Amazon Deutschland bestellt und dann vom Vertrag zurücktritt. Wieso? Weil sie ihren Einkauf dann behalten kann. Für Amazon ist es günstiger so, als den Rückversand aus Schweden zu bezahlen.

Gegenüber Händlern ist das nicht unbedingt der Fall. Da kann Amazon eine extreme Härte zeigen. Folgendes ist uns passiert:

Eine Amazon-Kundin in London hatte vergessen, ihren Namen bei der Bestellung anzugeben. Sie hatte nur „Wohnung 43“ oder so in der Adresse. In vielen Ländern braucht man keinen Empfängernamen, die Hausnummer reicht aus.

Hier konnte aber nicht zugestellt werden, die Hausnummer hat nicht ausgereicht. Die Kundin hat sich bei uns beschwert.

Wir haben nachgeforscht und der Kundin die Email vom Paketdienst weitergeleitet (die ursprünglich an die Kundin verschickt wurde), wo sie online die Adresse ergänzen sollte. Sie hat sich nicht gerührt.

Eine Woche später hat sie Amazon eingeschaltet und hat sich über unser unmögliches Verhalten beschwert. Sie würde schon so viele Jahre in der Wohnung leben, noch nie ist ihr sowas passiert. Wir seien Schuld, usw. Wir haben gegenüber Amazon die Sachlage geschildert und unsere Nachrichten an die Kundin gezeigt.

Amazon hat zu Gunsten der Kundin entschieden und wir wurden verdonnert, ihr die Bestellung zu erstatten, weil es ein Fehler von uns gewesen sein soll.

Als wir gegenüber Amazon angemerkt haben, dass wir doch an die von der Kundin angegebene Adresse geschickt haben, hat Amazon lediglich geschrieben, dass hierzu keine Beweise vorliegen, daher wird im Sinne der Kundin entschieden. Zudem werden keine Beschwerden mehr von uns akzeptiert.

Als wir dann aber gesagt haben, dass wir Beweise haben und diese gerne einreichen würden, hat Amazon geantwortet, dass die Sache für sie abgeschlossen sei und sie nicht mehr antworten werden.

Wie dämlich ist das denn, bitte? Nun ja.

Als kleiner Händler können wir es uns leider nicht leisten, Amazon fernzubleiben. Es kommen einfach zu viele Bestellung über dem Amazon-Plattform. Das ist verständlich. Jeder hat ein Amazonkonto. Es ist viel einfacher, alles in einem Shop zu bestellen, als hier und dort sich alles mühselig zusammensuchen zu müssen.

Im Kreise der Shopbetreiber hört man Geschichten, dass so manch kleinerer Händler, der ein erfolgreiches Produkt bei Amazon hat, eines Tages feststellt, dass Amazon selber das Produkt anbietet. Amazon hat ja den kompletten Einblick in die Verkäufe des Händlers und kann so prima entscheiden, ob es sich lohnt, selber das Produkt anzubieten oder nicht.

Wegen solcher Geschichten und viele mehr sind viele unserer Partner, die ja überwiegend alle kleinere Hersteller sind, nicht sehr begeistert von Amazon.

Amazon – so kann man sparen

Wie schon erwähnt, wir verkaufen unsere Produkte sowohl bei uns im eigenen Shop (eichenhain.com) als auch bei Amazon. Bei Amazon sind die Produkte aber meist deutlich teurer als bei uns im eigenen Shop.

Will man also etwas günstiger als bei Amazon kaufen, kann man sparen, indem man direkt bei uns im Shop kauft. Das gilt übrigens nicht nur für uns, sondern für viele (aber nicht alle!) Produkte und (kleinere) Händler.

Der Grund für den großen Preisunterschied ist, dass wir eher niedrigpreisige Produkte verkaufen, wo wir zum Teil unter 1 Euro (!) Marge haben (ja, die Lebensmittelbranche ist ein schlechtes Geschäft). Wenn Amazon aber eine Monatsgebühr und prozentual vom Verkaufspreis inkl. Versandkosten eine Provision erhebt, würden wir einen Verlust machen, wenn wir zB unser Kochbananenmehl oder Algen zum gleichen Preis wie bei uns im Shop verkaufen würden.

Wir hoffen immer sehr, dass Kunden nach dem ersten Einkauf bei Amazon direkt bei uns im Shop kaufen werden (daher heißen wir auch bei Amazon Eichenhain-com) aber leider passiert das nicht.

Daher unser Tipp: Schaut auf den Verkäufernamen bei Amazon und vergleicht den Amazon-Preis mit dem Shop-Preis. Manchmal ist der Amazonpreis tatsächlich der günstigere, aber manchmal wird man im eigentlich Shop ein echtes Schnäppchen erwischen.

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