Schimmel in meinem Ahornsirup!

Bild von: https://blog.mycology.cornell.edu/2007/03/20/the-fungus-in-my-maple-syrup/

Die Waldmännchen lieben Ahornsirup. Neulich haben sie allerdings in der Flasche Schimmel entdeckt.

Was tun?

Leider wurde der Inhalt vorzeitig entsorgt – zu spät habe ich einen Beitrag der Bibliothek der University of Vermont (ein Bundesstaat in den USA, der für seinen Ahornsirup bekannt ist) entdeckt, wonach man unbesorgt den Sirup weiterverwenden kann. Man muss den Schimmel nur abschöpfen, den Sirup kurz aufkochen, die Oberfläche nochmals abschöpfen, und dann ist der Sirup wieder genießbar.

Das soll aber nur ein kurzer Hinweis sein. Der eigentliche Fund bei der Recherche war der Beitrag „The fungus in my maple syrup“ auf dem Pilz-Blog der Cornell University. Kathie Hodge berichtet über ihre Entdeckung des Schimmelpilzes bei der Zubereitung eines Waffelfrühstücks für ihren Sohn.

In echter Forschermanier hat sie kurzerhand den Pilz ins Labor gerettet und untersucht. Es stellt sich heraus, dass der Schimmelpils Wallemia sebi ein echter Überlebenskünstler ist.

Der Pils gehört zu den xerophilen Pilzen. Das sind Pilze, die in extremer Trockenheit überleben können – zwar ist Ahornsirup feucht (selbst beim Gedanken daran läuft mir das Wasser im Munde zusammen), aber wegen des hohen Zuckergehalts können normale Pilze nicht überleben. Denn Zucker hat die Eigenschaft, Wasser aus Zellen zu ziehen – daher verwendet man auch Zucker zur Haltbarmachung, genau wie Salz.

Wallemia sebi wird man entsprechend auch in anderen trockenen Lebensmitteln finden, wie zB getrocknetes Obst oder Dörrfleisch. Er wächst selbst in den Salzbecken, aus dem man Meersalz gewinnt!

Penizillin weist übrigens ebenfalls xerophile Eigenschaften. Wallemia sebi gehört allerdings zu einer eigenen Klasse – und eine mit nur drei Arten.

Faszinierend!

1 Gedanke zu „Schimmel in meinem Ahornsirup!“

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