Dr. Bronner’s – Mehr als nur ein Unternehmen – Teil 2 von 2

In Teil 1, stark basierend auf den Artikel The Undiluted Genius of Dr. Bronner’s, haben wir die faszinierende Geschichte des Seifenunternehmens Dr. Bronner’s bis zum Eintritt des Enkels des Gründers des Unternehmens, David Bronner, kennengelernt.

Heute wollen wir sehen wie es weiterging und auch mehr über David Bronner erfahren. Auch dieser Teil bezieht sich auf den oben genannten Artikel.

Echte Seifen

Der Artikel geht auf die Seifen von Dr. Bronner’s ein, dass man die Rohstoffe der Seifen essen, man sich mit den Seifen seine Zähne putzen könnte, dass es sich eben noch um echte, reine Seifen handele, mit denen die herkömmlichen Wasch- und Reinigungsmitteln kaum noch was gemeinsam haben.

Echte (Natur-)Seifen wie von Dr. Bronner’s und herkömmliche Reinigungsmittel säubern zwar gleich effektiv, aber letztere beinhalten zumeist Stoffe, die aus Erdöl hergestellt sind, sowie zig Chemikalien enthalten, deren Unbedenklichkeit oft in Frage gestellt wird und zum Teil nie getestet und bewiesen wurde.

Kleiner Exkurs

Frauen verwenden im Schnitt mehr Körperpflegeprodukte als Männer. Dabei kommen sie mit durchschnittlich 168 bis 515 Chemikalien in Kontakt.

Exkurs Ende

Bei den echten Seifen gibt es Unterschiede hinsichtlich des Reinheitsgrades. Die Mehrzahl der echten Seifen werden mit tierischen Fetten hergestellt, meist vom Rind, Schwein oder Schaf. Naturseifen (jedenfalls auf Englisch: „natural soaps“) werden mit pflanzlichen Fetten wie Olivenöl, Kokosöl oder Palmöl hergestellt.

Unter der Führung von David Bronner wurden die schon immer sehr reinen Seifen von Dr. Bronner’s weiter verfeinert. Früher war z.B. ein Stoff drin, der nicht angegeben wurde: Karamelfarbe. Das war für David nicht hinnehmbar. Der Stoff war weder erforderlich für die Seife, noch fand er es in Ordnung, dass der Stoff verwendet wurde, ohne angegeben zu werden.

Andererseits konnte man nicht einfach aufhören, die Farbe zu verwenden, weil sich die Farbe der Seifen verändern würde und Kunden annehmen könnten, dass die Seifen nun verwässert wurden. Also entschied sich David -ein Jahr nachdem er dir Firma übernommen hatte-, den Stoff auszutauschen und gleichzeitig die Seife zu verbessern. Die neue Zutat sollte Hanföl werden. Die Seife würde dadurch seidiger.

Hanf hatte den weiteren Vorteil, dass aktuelle politische Themen damit verknüpft waren, insbesondere Fragen der Umwelt- und Drogenpolitik. Hanf ist gesund und er kann leicht ohne Verwendung von Pflanzenschutzmitteln angebaut werden. Als Faser ist er bemerkenswert kräftig und das Öl eignet sich gut für Seifen.

Die amerikanische Drogenbehörde DEA setzte Nutzhanf mit Marihuana gleich. Das war etwas, das David gegen den Strich ging. Hanf in seinen Seifen zu integrieren war für ihn ein Weg, dem Staat den Mittelfinger zu zeigen.

In 2001 hatte die Regierung angefangen, Lieferungen von Hanfnüssen und -öl aus Kanada zu konfiszieren. David nahm es auf sich, im Namen der Hanfindustrie Klage gegen die DEA zu erheben. Um die Öffentlichkeit auf den Unsinn aufmerksam zu machen, verteilte er Gebäck aus Hanf und Mohn vor der Zentrale der DEA: Mohn ist zum Opium wie Nutzhanf zum Marihuana. Die DEA gab nach.

Heute ist Dr. Bronner’s vergleichsweise häufig vor Gericht, z.B. um Konkurrenten, die sich als „bio“ bezeichnen und es nicht wirklich sind, zu verklagen.

Dr. Bronner’s hat sich auch dem Fair Trade verschrieben. Das Olivenöl wird aus Israel und Palästina bezogen, ihr Palmöl kommt aus Ghana, das Hanföl aus Kanada und ihr Kokosöl aus Sri Lanka. Dr. Bronner’s zahlt 10 % extra, damit Projekte in der Gemeinde finanziert werden können. Gegen Konkurrenten, die gerade so viel Fair Trade Inhaltsstoffe verwenden, damit sie sich mit dem Label schmücken können, wird angekämpft.

Aber auch ihre eigenen Mitarbeitern werden gut umsorgt. Die Gehaltsunterschiede innerhalb des Unternehmens dürfen nicht mehr als das 5-fache von einander betragen. David verdient ca. $200.000 im Jahr. Vollzeitangestellte bekommen einen Jahresbonus von 25 % und es werden Alters- und Krankheitsvorsorgepläne angeboten.

Übrigens, während die meisten Flüssigseifen aus 10 % Seife und 90 % Wasser bestehen, ist das Verhältnis bei Dr. Bronner’s fast 40 % Seife zu 60 % Wasser.

Bei dem Erfolg von Dr. Bronner’s ist es fast zu erwarten, dass fast wöchentlich Kaufangebote kommen. Die Familie möchte aber nicht verkaufen. Sie wollen ihr eigenes Ding durchziehen und radikal sein. Dazu gehört auch, sich mit der DEA anzulegen. Daher soll das Unternehmen nie verkauft werden.

Ausnahmen? Keine!

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