Uffgerappelt…mitgedappelt! – Teil 2

Carmen Kloe ist Kundin bei uns und hat nachgefragt, ob wir sie für den Sky Run, einen Treppenhauslauf im Frankfurter Messeturm, sponsorn würden. Das wollten wir in der Tat unbedingt, und Carmen ist so lieb, uns mit ihrem spannenden Trainingstagebuch zu motivieren. Teil 1 ist hier, ein Interview mit Carmen könnt Ihr hier lesen, und nachfolgend findet Ihr Teil 2! (Leider mit etwas Verspätung von uns reingestellt -Asche auf unser Haupt- weil wir unterwegs waren und eine schlechte Internetverbindung hatten. Sorry, Carmen!)

07.05.2015

Mein Training ist in vollem Gange!

Lunges, Treppensteigen, Bergläufe, Crossfit….es läuft 🙂

Ich habe mir jetzt noch überlegt Hock-Strecksprünge mit einzubauen. Die kräftigen die Waden und stärken die Sprunggelenke, sind gut für die Schnellkraft und die Ausdauer. Und beides brauche ich für 61 Stockwerke ausreichend!

Es ist nicht immer leicht sich nach einem 9 Stunden Arbeitstag noch zum Training zu motivieren.

Da ist es schon unglaublich welch große, magische Anziehungskraft eine Couch entwickeln kann 🙂

Natürlich würde ich mich viel lieber, nachdem ich ja nach Feierabend auch schon eine Stunde mit dem Hund unterwegs war, gemütlich nach dem Essen auf die Couch setzen, den Fernseher anmachen oder auf dem Tablet Candy Crush spielen, anstatt mich 15 oder 20 min lang mit Lunges, Treppensteigen, Kniebeugen etc. zu quälen.

Das würde mich aber nicht weiter bringen. Zum Glück habe ich ein sehr strenges Gewissen, und das sagt mir dann immer: „Was sind schon 15 oder 20 min im Vergleich zu 9 Stunden arbeiten!!“

Und genauso ist es! Diese 15 – 20 min reichen doch oft schon aus. Ich wärme mich kurz auf indem ich einmal die Treppen vom Keller bis ins oberste Stockwerk hoch und wieder runter gehe. Also 42 Stufen hoch und runter. Dann mache ich 100 Lunges (welche ich ab nächster Woche auf 200 steigere). Und danach gehe ich 15 mal die Treppen hoch und runter. (Auch das wird noch gesteigert.)

Das hab ich locker in 15-20 min durchgezogen. Meistens baue ich danach noch ein paar Sit ups mit ein bevor ich mich anschließend dehne. Zeit für einen gemütlichen Abend auf der Couch ist dann immer noch 🙂

Wenn man den ersten Schritt erst einmal gemacht hat ist es leichter und läuft fast von alleine 🙂

Nur zu den Bergläufen brauche ich große Überredungskunst von meinem Gewissen. Paradoxerweise bin ich eigentlich gar kein geborener Läufer. Meine Ausdauer ist Bombe, keine Frage. Daran liegt es nicht. Nein, mir macht Kraftsport einfach mehr Spaß. Einmal Kraftsportler, immer Kraftsportler 🙂 Ich liebe es einfach mit Gewichten zu trainieren, das brennen im Muskel zu spüren bei den letzten Wiederholungen. Zu sehen wie man den Körper modellieren kann, wie man ihn verändern kann. Ich bin einfach fasziniert von muskulösen Körpern. Ich weiß welche Arbeit, wieviel Schweiß, Disziplin und Schmerz dahinter steckt. Natürlich gefällt es nicht jedem. Diese Erfahrung musste ich früher sehr oft machen. Viele schreckt es ab wenn eine Frau mehr Muskeln hat als mancher Mann 🙂 Aber ich liebe es. Ich liebe meine Muskeln, finde es toll sie zu spüren und zu sehen. Natürlich wird man Mitte 40 sehr schnell in die Realität zurück geholt wenn man merkt dass die Kraft deutlich nachlässt und die Muskulatur an ihre Grenzen kommt. Aber den Kraftsport aufgeben kommt für mich nicht in Frage. Ich gefalle mir nur MIT Muskeln. So bin ich und vor allem DAS BIN ICH! Aufgeben könnte ich ihn auch gar nicht komplett. Dadurch dass ich viel zu früh angefangen habe, eine sehr lange Zeit eigentlich viel zu schwer trainiert habe, sind meine Gelenke natürlich nicht mehr die Besten. Durch die Muskulatur werden sie aber unterstützt, und wenn ich nichts mehr machen würde, würde sich das mit Bewegungsschmerzen bemerkbar machen. Vor allem in meiner Schulter merke ich das. Dort sind meine Gelenkpfannen zu klein für das Gelenk (so die ärztliche Diagnose damals, als mir mit 13 zwei mal das Schultergelenk raus gesprungen ist. Das ist auch der Grund weshalb ich mit Krafttraining begonnen habe.). Also muss gerade die Schulter immer schön mit Muskulatur ummantelt sein.

Ich bin mit 45 natürlich bei weitem nicht mehr so muskulös wie mit 20, 25. Das bringt das Alter nun mal mit sich. Aber das ist ok. Im Laufe der Zeit ändert sich so vieles. Die Lebensumstände, der Körper. Früher bestand mein Leben nur aus Sport. Ich habe alles nach meinem Sport ausgerichtet. Nichts war mir wichtiger. Mittlerweile ist mir Sport zwar auch noch sehr wichtig, aber genießt nicht mehr oberste Priorität. Ging es mir früher hauptsächlich darum einen tollen, durchtrainierten Körper zu haben, ist mir heute der Gesundheitsaspekt und der Spaß wichtiger. Ehrgeizig bin ich immer noch. Ich gehe wenn es erforderlich ist auch immer noch an meine Grenzen. Aber ich merke schnell dass diese Grenzen deutlich schneller erreicht sind wie noch vor 10-15 Jahren. Und es ist manchmal frustrierend nicht mehr die Kraft zu haben ein bestimmtes Gewicht bewältigen zu können und die Vernunft siegen zu lassen bevor man sich verletzt. Aber das Alter hat durchaus auch positives 🙂 Man wird in vielen Dingen entspannter, die Ausdauer bleibt beständig gut, und bei Events und Wettbewerben rutscht man in eine Altersklasse rein, in der in der Regel nicht ganz so viele mitmachen und man dadurch eine Chance auf eine gute Platzierung hat 🙂

Dafür, das ich also kein reiner Ausdauersportler bin, ist es also schon verwunderlich dass ich mich für den Sky-Run angemeldet habe 🙂 Das habe ich aber aus demselben Grund gemacht aus dem ich jetzt schon 3mal beim 24h-Lauf in Rodgau Dudenhofen mitgelaufen bin.

Mein immer noch vorhandener sportlicher Ehrgeiz, die Suche nach Herausforderung und der Einstellung „will ich mal gemacht haben“.

Den ersten 24h-Lauf habe ich nach spätestens 9 Stunden bereut und mir geschworen es nie mehr wieder zu machen 🙂 Was für eine Quälerei!!! Noch dazu reagiert mein Körper auf anstrengende, schnelle Läufe mit Magen-Darm Problemen. Die sogenannte Runners-Diarrhoe. Ich habe also jede Pause auf Toilette verbracht, wusste nicht was ich essen sollte, war extrem geschwächt. Die letzten Stunden musste ich dann abbrechen, zumal mir dann auch noch das heiße Wetter an dem Tag überhaupt nicht gelegen kam. Ich bin eher ein Kälte-Läufer.

Das 2. mal bin ich nur zeitweise eingesprungen weil nicht genügend Läufer zur Verfügung standen. Da ich nicht die volle Zeit dabei war, war es körperlich für mich kein Problem. Und der Lauf musst sogar, zum ersten mal in seiner Geschichte, vorzeitig abgebrochen werden weil durch Dauerregen die Bahn nicht mehr begeh- bzw. belaufbar war.

Vor dem 3. mal, also letztes Jahr, wollte ich mich besser und perfekt vorbereiten. Ich wollte auf alle Fälle teilnehmen. Wenigstens einmal den kompletten Lauf durchziehen!

Also habe ich mich im Netz informiert. Wie überstehe ich einen 24h Lauf ohne meinen Körper mit Nahrung zu belasten bei der ich dann wieder Darm Probleme bekomme.

Ich muss dazu sagen dass ich auf nüchternen Magen die besten Leistungen bringe. Mein Freund hingegen muss vorher etwas essen.

Ich bin im Netz auf die Tarahumara gestoßen. Einem Läufer Volk aus Mexico, die schon mal tagelang laufend unterwegs sind ohne feste Nahrung zu sich zu nehmen. Sie tanken Energie aus einem Getränk namens Iskiate oder Chia-Fresca. Das besteht aus Chia-Samen in Wasser und Zitronensaft.

Ich hab mir dann gleich das Buch „Born to run“ von Christopher McDougall geholt, in dem er seine Erlebnisse bei den Tarahumara beschreibt. Ein unglaublich tolles und Motivierendes Buch, das ich jedem Sportler und vor allem Läufer wirklich empfehlen kann!

Daraufhin hab ich dann im Netz nach einer guten Quelle für Chia-Samen gesucht. Ich wollte das natürlich ausprobieren. So bin ich auf Eichenhain gestoßen 🙂 und hab mir die Wundersamen bestellt.

Für den Lauf habe ich mir mehrere Flaschen mit Wasser und Chia-Samen befüllt. Auf die Zitrone habe ich meinem Magen zuliebe verzichtet, wollte nichts riskieren.

Da ich mich damals noch nicht nach Paleo ernährt habe, habe ich noch eine Packung Zwieback eingepackt. Diese beiden Sachen sollten für die nächsten 24 h meine Hauptnahrung sein.

Der Wettergott hatte ein einsehen und bescherte mir angenehme Temperaturen und bewölkten Himmel. Perfektes Laufwetter für mich 🙂

Während alle anderen um mich herum ständig zum Verpflegungszelt liefen und sich mit belegten Brötchen, Kuchen und Suppe eindeckten, ihre Energieriegel futterten, blieb ich konsequent bei meinem Chia-Wasser und ein paar Zwieback. Lediglich in der Nacht habe ich in einer Pause ein paar Löffel Hühnersuppe geschlürft.

Und was soll ich sagen. Es lief perfekt! Ich hatte absolut keinen Leistungseinbruch, keine Muskelkrämpfe, war fit, keine Magen-Darm Probleme und ich war sogar in der Lage bis zum Schluss kurze Sprints einzulegen. Und das bei vielleicht insgesamt 2 Stunden leichten Schlaf in der Nacht. Und mit 83 Runden lag ich gleich auf mit meinem Freund, der ein um Welten besserer und schnellerer Läufer ist als ich es jemals sein werde! Und für mich steht so gut wie fest, auch dieses Jahr werde ich wieder am 24h-Lauf teilnehmen 🙂

Übergabe des Messstabes durch meinen Freund an mich. Mit Hilfe des Stabs werden über einen integrierten Chip die absolvierten Runden erfasst.
Übergabe Staffelstab am Abend mit vielen Zuschauern
Unser hochmotiviertes Team

Ich bin fest davon überzeugt dass es ohne Chia-Samen nicht so gut gelaufen wäre.

Dank den Chia-Samen war mein Körper immer mit ausreichend Flüssigkeit versorgt, obwohl ich in den 24h nicht mehr als 4-5 Liter Chia-Wasser getrunken habe. Und sie reichten aus um meinen Körper ständig mit Energie zu versorgen.

[Auf Nachfrage einer Leserin zum Mischungsverhätnis des Getränks: Mischungsverhältnis im klassischen Sinne hab ich keines. Mach es immer nach Gefühl. Aber ich würde sagen in eine 1,5 Liter Flasche stilles Wasser hab ich etwa 3-4 Esslöffel rein.
Bei mir war es nicht wirklich ein Gel. Die Samen sind schon noch geschwommen. Also immer schön aufschütteln vor dem trinken😊
Hatte mir 4 Flaschen davon zurecht gemacht. Hat ausgereicht, und war sogar noch was übrig.
Davon getrunken hab ich immer mal zwischendurch,  so daß ich kontinuierlich versorgt war.]

Diese kleinen Wundersamen haben mich restlos überzeugt und gehören seit dem zu meiner Ernährung dazu.

Besonders liebe ich Chia-Pudding mit Kokosmilch, Bananen und Waldbeeren. Lecker! Aber es gibt noch unzählige Variationsmöglichkeiten, sei es Chia-Marmelade oder auch Pfannkuchen. Das Internet ist voll davon. Und auch hier auf dem Blog gibt es viele Rezepte 🙂

Heute Abend werde ich wieder ein paar Treppen steigen, Lunges machen und die geplanten Hock-Streck-Sprünge in mein Training einbauen! Morgen Abend ist dann wieder Crossfit angesagt.

Und wie es mir, bzw. uns nach einem Training vor Ort im Messeturm in Frankfurt am 23.05.2015 ging, ob wir mit unserer Leistung zufrieden waren, und was wir noch verbessern können, das erzähle ich in Teil 3. 🙂

Bis dann!

Keep on moving!!!

Vielen Dank, Carmen! Ein super spannender und interessanter Bericht. Beim Lesen habe ich sehr oft mit dem Kopf zustimmend genickt.

Ja, manchmal muss man sich einfach überwinden… der erste Schritt ist meist der schwierigste.

Es ist sehr, sehr beeindruckend und lobenswert, dass Du nach der Arbeit 15-20 Minuten Training durchziehst. Man kann in kurzer Zeit unheimlich viel für die eigene Fitness erreichen. Dabei kann man schon viel erreichen, wenn man zB immer die Treppen nimmt statt den Aufzug, oder im Büro alle Stunde ein paar Liegestützen und Kniebeugen macht.

Nochmals vielen lieben Dank – und am 23.05. beim Training viel, viel Erfolg!!! Wir drücken Dir ganz fest die Daumen. 🙂

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